Change – Veränderung. Mehr und mehr lernen ich Kollegen aus Gemeinden und übergemeindlichen Stellen kennen, die sich – neben vollen Arbeitswochen – Gedanken über Strategie und Ressourcen angesichts von Stellenrückbau machen. Das ist einerseits erfreulich. Andererseits fehlt jedoch bis heute ein Rahmen bzw. ein geeignetes Forum, in dem sich die Querdenker vernetzen können. Fresh X hat sich zum Label für Gemeindeneugründung entwickelt und geht seinen Weg an der Schnittstelle zwischen Landeskirche und Freikirchen.
Doch abseits der oft zitierten Fresh_X-Ausgängeschilder (ob LaifHof, GreifBAR, CHOY oder TREE) wird es für die Beteiligten schnell schwierig, sich abseits davon langfristig und personell zu verbinden. Übrigens ist schon auf Kirchenkreisebene der Informations- und Erfahrungsaustausch, wer was wo versucht, bereits schwierig genug, wenn man betroffenen PFarrern zuhört. Das Alltagsgeschäft frisst Zeit.
Brauchen wir also (noch) einen (weiteren) Verband dafür?
Es gibt tatsächlich kleine Initiativen, die sich die Unterstützung solcher frischen (Wiederbelebungs-)Bewegungen auf die Fahne geschrieben haben. U.a. gehören ChurchConvention und die in der Württembergischen Kirche geschafftene Sonderpfarrstelle „Neue Aufbrüche“ dazu. In der Hannoverschen Landeskirche wäre Kirche hoch zwei zu nennen. Aber der wirkliche Quantensprung wäre eine deutschlandweite überkonfessionelle, ökumenikale Bewegung, die sich eben nicht nur auf den innerkirchlichen Kontext beschränkt. Landeskirche kann, ja muss von den freikirchlichen Gemeinden und Neugründungen lernen. Das fordert Demut, gründet aber auf der Erkenntnis, dass man dort in Sachen Selbst-Finanzierung und Venture-Capital vielerorts schon weiter ist.
Change – Veränderung – muss genau hier ansetzen. Wagnis, Abenteuerlust können sich so als neue Tugenden einer mancherorts perspektivfreien Kirche beweisen. Zuletzt sind diese Begriffe aber auch mit einem positiven Kitzen belegt: Runter vom Sofa, aufhören mit Jammern. Im Vertrauen auf Gott, den Herrn der Kirche, dürfen wir seine Mit-Arbeiter sein. Sein Wille möge geschehen. Seinen Willen mögen wir tun.
So einen kirchenübergreifenden Aufbruch wünsche ich mir. Nicht nur auf Konferenzen, sondern auch dazwischen.
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