

Mir ist dieser Tage ein Exzerpt über ein Buch von Andreas Kusch in die Hände gefallen:
Andreas Kusch: „Entscheiden im Hören auf Gott“
45 Methoden für das Arbeiten und Planen in der Gemeinde, Göttingen 2017 (Zusammenfassung von Dr. Uwe Hein IEEG Greifswald, Übung Kreativität und Konflikt, systemische und geistliche Perspektiven für die Gemeindeentwicklung)
Nachdem wir in der christlichen frommen Gemeindeszene lange Jahr damit verbracht haben, von säkularen Business-Konzepten zu lernen, stellt Kusch ganz grundsätzliche Fragen nach der guten Art zu leiten.
Mit sind vor allem zwei „Thesen“ hängengeblieben:
2. Andacht: „Wenn tausend Verwaltungspunkte in einer Sitzung zu erledigen sind und Sie sich nicht ganz klar eine Stunde vorher Zeit nehmen, egal wie lang die Tagesordnung sein mag … und sich nicht über die Heilige Schrift beugen und miteinander reden, wie denn das nun zu verstehen sei, was wir da lesen, welche Erfahrungen wir damit gemacht habe; dann muss ich Ihnen ganz hart sagen, handelt es sich nicht um ein rheinisches Presbyterium. Dann handelt es sich um einen weltliche Angelegenheiten nachäffenden Verwaltungsrat.“ Peter Beier (56)
und
3. Tagesordnung mit Freiräumen: In einer gut durchdachten Tagesordnung Räume für das Unverfügbare Gottes vorsehen. Strukturelle Offenheit für Transzendenz. Bibelgebet: Passenden Text meditativ lesen, hören. Sinneinheiten lesen, jeweils mit Momenten der Stille, Wiederholung, Austausch ohne Diskussion (61) Gebet.
5. Programmatische Tagesordnung: Der Weg von einer verwalteten zu einer gestalteten Kirche führt über Prioritätensetzung. (62) Dreiteilung: Eröffnung, 1.Programmatisches 2. Organisatorisches 3. Verwaltungstechnisches, Schluss (63)
Vor allem die programmatische Tagesordnung finde ich bedenkenswert. Es ist klar, dass die großen TOP am Anfang kommen. Aber sind das auch die richtigen, wichtigen; die die Gemeinde oder die Einrichtung voranbringen? Wenn wir zielorientiert Gemeinde entwickeln möchten, dann müssen wir als Verantwortliche und Leiterinnen Anwälte für die Zielorientierung in der Sitzung sein. Dringend darf laut der Eisenhower-Matrix nicht verwechselt werden mit wichtig. Denn sonst wird man – heimlich, still und leise – von außen bestimmt. Und die Gefahr ist groß, dass man am Ende dort rauskommt, wo man nicht hinwollte. Lassen wir uns herausfordern, aktiv und mit dem Ziel im Auge die TOP zusammenzustellen. Damit wir uns nicht bei unwichtig/dringend oder unwichtig/undringend aufhalten …