Binnenmigration
1 Wanderung als Phänomen
Wanderungsbewegungen sind in Deutschland kein neues Phänomen. Bis ins 19. Jh. waren Krieg, Hunger und Epidemien die Gründe für die großen Wanderungsbewegungen. Die Industrialisierung im 18. und 19. Jh. beförderte den Zuzug in die Städte, bevor die Menschen während der beiden Weltkriege aus den Städten wieder aufs Land flohen.
Migration ist der Dauerzustand aller Gesellschaften. Aber jetzt, 70 Jahre nach Ende
des letzten Krieges in Deutschland, scheinen diese sonst wiederholt unterbrochenen Prozesse zum ersten Mal in der europäischen Geschichte ungehindert abzulaufen. Stadtfluchttendenzen existieren zuweilen regional, haben sich bisher nicht zu einem Gegentrend auswachsen können.[1] Auch der Trend in Großbritannien in den 1980er-Jahren, aufs Land zu ziehen, ist nie zu einer Massenbewegung angewachsen.[2] Zum Verständnis des Folgenden sollen hier zwei sich überlappende, relevante Wanderungsbewegungen kurz dargestellt werden: Mikro-Trends und Makro-Trends.
2 Mikro-Trends
2.1 Zwischenjahr
Haupt- und Ehrenamtliche, die in ländlichen Räumen Jugendarbeit machen, fürchten regelmäßig zum Ende des Schuljahres den sogenannten Brain Drain.[3] Dieser Fachbegriff beschreibt ursprünglich das Phänomen der Fachkräfte-Abwanderung aus strukturschwachen Regionen. Nach dem Schulabschluss zieht es viele junge Erwachsene nach auswärts, um aus dem „kaffigen“[4] heimatlichen Kontext auszubrechen und anschließend zum Studium beziehungsweise zur Fachschule unwiderruflich in die Städte abzuwandern.
Ein Zwischenjahr nach Abschluss einer wichtigen Lebensphase ist kein neues Phänomen. In adligen Kreisen, vor allem im England und Frankreich des 15. und 16. Jh.s., kam die Sitte der Grand Tour, der Kavaliersreise, die junge Adlige unternahmen, zuerst auf. Diese Reise sollte ihnen (meistens Männern) eine umfangreiche Horizonterweiterung bescheren und für Weltläufigkeit sorgen. In den folgenden Jahrhunderten wurden v.a. mehrere Jahre dauernde Bildungsreisen durch Westeuropa und das Heilige Land populär.
Im 20./21. Jh. sind es hingegen eher die oben genannten Gründe sowie das Wissen um das Bestreben von Personalchefs, bevorzugt Firmennachwuchs mit internationalen Erfahrungen anzuheuern. D.h. Internationalität oder wenigstens eine gewisse Interkulturalität sind bei Bewerbungen gern gesehene Soft Skills, die Studenten ihrem Lebenslauf hinzufügen wollen. In einem Dorf oder einer Kleinstadt im ländlichen Raum wird sich allerdings beides schwerlich anzueignen sein. Vor allem in den kreativen Berufen kann schon ein Studienplatz in einer angesagten Metropole über Wohl und Wehe einer Karriere entscheiden. Denn im Studium werden wichtige Netzwerke geknüpft, Kooperationen entstehen, und Berufskarrieren werden angelegt.
Brain Drains vom Land in die Städte gehören zu den großen Herausforderungen für ländliche Räume. De facto bleiben nur die wenigsten Schulabgänger im Heimatort wohnen.[5] Dieser Effekt ist um so schwerwiegender, je kleiner und peripherer der Heimatort ist.[6]
2.2 Rück-Zug „aufs Land“
Spätestens bei Familiengründung sortieren sich die Wohnpräferenzen urbaner Bewohner neu: Der ländliche Lebensentwurf gewinnt an Attraktivität zurück. Was früher wie ein Rückschritt aussah, geschieht nun unter dem Vorzeichen der eigenen Lebensplanung. Wenn die (Groß-)Eltern nicht über eine familiäre Bauland-Reserve im Heimatort verfügen, wird für den Rück-Zug sogar ein abgelegenerer Wohnort in Kauf genommen, wenn man im Gegenzug eigenen Grund und Boden erwerben kann.[7] Das ist der entscheidende Standortvorteil ländlicher Kommunen und deren christlicher Gemeinden.
Entscheidend für die Neubewertung des Gegenübers von Stadt und Land sind familienorientierte, und teilweise romantisierende, Gesichtspunkte:
- Mehr Platz und Ruhe als in der Stadt
- Zurück zum naturnahen, behüteten Leben
- Geringere Lebenshaltungskosten
- Höherer Erholungswert
- Gemeinsinn und Wir-Gefühl
- Niedrige Kriminalität
- Kinder- und Familienfreundlichkeit[8]
Eine gewisse Basis-Infrastruktur (öffentliche Einrichtungen, Einzelhandel, ÖPNV) ist hier unbedingt als Standortvorteil zu werten. Abgelegene Dörfer und Orte profitieren von diesem Rück-Zug auf das Land nicht. Ortschaften ohne Kinderbetreuung oder Grundschule haben i.d.R. keine Chance auf Bevölkerungszugewinn mehr.[9] Gerade in der Auseinandersetzung um den Erhalt kleiner Dorfschulen muss festgehalten werden: „Stirbt die Schule, dann stirbt das Dorf.“[10]
2.3 Zentral wohnen in der Leeres-Nest-Phase[11]
Sind die Kinder wieder aus dem Haus, sinkt mit dem Platzbedarf allmählich auch die Zufriedenheit mit dem Leben auf dem Lande. „Mobilität, so lange wie möglich“ heißt die Parole für die nächste Lebensphase. Mit einer Ausnahme: Wer schon immer in seinem Geburtsort gewohnt hat, wird auch jetzt wenig Gefallen daran finden, in die Stadt zu ziehen. Wer es sich leisten kann und örtlich nicht gebunden ist, sucht für das Leben ab 60 ein Domizil, das „stadtnah, und doch im Grünen“ [12] liegt. Alternativ denkbar sind eine gute ÖPNV-Anbindung an die Stadt, [13] betreutes Wohnen mit Hausnotruf oder Mobilitätstaxi.[14] Zahlreiche Start-ups erwachsen derzeit aus diesem Trend.
Natürlich bildet die geschilderte „Normbiografie“ hauptsächlich die mobilen und finanziell beweglichen Milieus aus der Mitte der Gesellschaft und damit nur einen Teil der Gesellschaft ab. Allerdings sind diese Milieus für die Kirche wichtige, weil überdurchschnittlich präsente Milieus.[15]
3 Makro-Trends
3.1 Verstädterung
Die Industrialisierung im 18./19. Jh. hat in Europa und damit auch in Deutschland dazu geführt, dass die Städte wuchsen. Auf der Suche nach Arbeit und dem großen Glück zogen zumeist junge Menschen „vom Land“[16] in die Städte. Nicht selten endeten die Glücksritter am Leben verzweifelt in den Elendsvierteln der Städte. Vielerorts entstanden Armenviertel, die Gesellschaftskritiker auf den Plan riefen und u.a. Karl Marx dazu brachten, Sozialismus und Kommunismus als Lösung der sozialen Frage zu proklamieren. Mit Johann Hinrich Wichern[17] und George Williams[18] nahmen sich Christen ihrerseits des wachsenden Elends an.
In Deutschland hat vor allem Emil Sulze (1832-1914) praxis-theologische (und übrigens von Landgemeinden inspirierte) Grundlagen für eine evangelische Wiederannäherung an „die Stadt“ geschaffen. Stadtgemeinden mit 60.000 Mitgliedern wie in Berlin sollten – analog den Landgemeinden – in überschaubare Einheiten aufgeteilt werden.[19] Später, seit den 1960er-Jahren, konzentrierte sich die Aufmerksamkeit in Fachkreisen auf die Städte und die mit ihnen verbundenen Herausforderungen der Moderne.[20]
Mehr als noch vor 50 Jahren schreitet die Urbanisierung voran. Weltweit ziehen pro Tag 180.000 Menschen in die Stadt,[21] und schon jetzt sammeln sich weltweit in nur 100 Städten 30% der Weltwirtschaft und fast die gesamte Innovationskraft.[22] Während die Urbanisierung in der Zweidrittelwelt signifikant stark voranschreitet, entwickelt sie sich in Europa und Deutschland verhältnismäßig langsam.[23] Das Durchschnittsalter in Städten ist überproportional jung. Das macht Städte attraktiv und lebenswert. Doch das Leben in der Stadt ist schnell, wechselhaft, riskanter als in der Dorfgemeinschaft und teuer[24], und das zeitigt zahlreiche Probleme:
Schnell: Trends kommen und gehen. Gut geht es dem, der Trends zu lesen oder gar zu setzen versteht. Das gelingt in der Stadt leichter als auf dem Land. Dennoch gilt: Wer heute noch ein Unbekannter ist, kann morgen der Newcomer of the Year in seinem Metier sein – um übermorgen wieder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Viel mehr als der ländliche Kontext lebt die Stadt von ihrer Lust auf Neues und von der Offenheit, Menschen zu „benutzen“.
Wechselhaft: Städte sind veränderungsbereiter. Innovation ist eine städtische, keine ländliche Tugend. Im urbanen Kontext tauchen viele Probleme zuerst auf, bevor sie auch in ländlichen Raum als solche erkannt werden.
Riskant: In mancher Beziehung gleichen Leben und Arbeiten in der Stadt einem Vabanquespiel: Stadtleben existiert vor allem in selbstgewählten Netzwerken. Verwandtschaft und Familie spielen eine untergeordnete Rolle, da meist außerhalb der Stadt verortet. Netzwerke sind durch das Prinzip der gegenseitigen Förderung „gut, wenn‘s läuft“, versagen jedoch häufig in persönlichen Krisenzeiten.
Teuer: Wohnraum wird in der Stadt teurer gehandelt als in ländlichen Räumen. Darüber hinaus gelten Dinge wie PKW-Stellplatz oder Kellerraum bei Vermietungen in der Stadt gerne als zu vergütende Extras. Wohnungsbesichtigungen mit 50-100 Interessenten sind in deutschen Metropolen keine Seltenheit. Gegen Höchstgebot werden die Mietverträge abgeschlossen.[25]
Die aktuelle Landflucht ist durch zahlreiche Tabellen und Grafiken von Statistischem Bundesamt[26], BBSR und Berlin-Institut gut dokumentiert. Gemäß ihren Prognosen ist mit einer ungebrochenen Fortsetzung der Prozesse zu rechnen:
Neben fast dem gesamten Osten Deutschlands wird die Bevölkerungsdichte von Vorharz, Nordhessen, dem westlichem Rheinland-Pfalz signifikant schrumpfen, um nur die markantesten zu nennen. Die größte Schrumpf-Region im Westen liegt bemerkenswerterweise mitten in Deutschland: im Dreieck von Süd-Ost-Niedersachsen, Nordhessen und Westerwald. Bundesweiter Spitzenreiter bei Abwanderung bleibt die Altmark in Sachsen-Anhalt.[27]
Hochrechnungen für die Jahre bis 2030 sagen für die Abwanderungsgebiete drastische Bevölkerungsverluste voraus.[28] Einzig die Großräume, wie Hamburg, Berlin, München, Frankfurt, stehen mit einem Plus von ca. 10% und mehr auf der Gewinnerseite. Als besonders zukunftsfähig hat sich übrigens das ländliche Oldenburger Münsterland in den letzten Jahren gezeigt;[29] für viele andere Kommunen wird bereits ein stagnierender Wanderungssaldo als Erfolg gelten. Kommunen und Einrichtungen werden sich an diese Probleme heranwagen müssen, wenn sie attraktives Dorf- und Kleinstadt-Leben bieten wollen. Unterhalb des demografischen Wandels – oder besser: als ein Teil davon – sind zwei innerdeutsche Wanderungsbewegungen als Makro-Trends zu verzeichnen:
3.2 Ost-West-Wanderung
Seit den 1950er-Jahren, spätestens aber seit dem Strukturwandel in den sogenannten Fünf Neuen Ländern Anfang der 1990er-Jahre, ist eine ungebrochene Ost-West-Wanderung im Gange.[30] Ausgelöst durch starken Arbeitsplatzabbau im primären und sekundären Sektor, wurden aus Gebieten unter Vollbeschäftigung zu DDR-Zeiten Abwanderungsgebiete. Es begann mit einer starken Aussiedlungswelle aus der DDR nach West-Deutschland. Das führte zum Leerstand von Plattenbauten und mündete in die beginnende siedlungsgeografische Desintegration ganzer Landstriche. Bis heute verlassen ganze Abiturjahrgänge diese Regionen. Dabei sind es vor allem Frauen, die aus der Peripherie emigrieren. In diesen Gebieten herrscht folglich ein Männerüberschuss respektive Müttermangel: „Migration ist vor allem für junge Frauen und Hochgebildete das Mittel der Wahl, um den heimischen Verhältnissen zu entfliehen.“[31] Häuser werden aufgegeben, der ÖPNV eingestellt oder wenigstens reduziert, um die Unwirtschaftlichkeit minimal zu halten.
Zwischen 1990 und 2010 verzeichnete ein knappes Viertel der Landkreise eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung. Die Landkreise mit 20% und mehr Verlust liegen sämtlich in Ostdeutschland.[32]
3.3 Nord-Süd-Wanderung
Die zweite Wanderungsbewegung ist uneinheitlicher. Der Tendenz nach ist sie eine Nord-Süd-Bewegung. Besonders die wirtschaftlich starken Regionen Süddeutschlands (z.B. Stuttgart) sind die Ziele der Umsiedler. Dazwischen gibt es weitere mittelgroße Wachstumszentren, die jedoch mit zunehmendem Abstand vom Süden weniger werden. Die Flächen, die zwischen diesen Wirtschaftszentren liegen, werden weiter ausbluten. Ob und inwieweit es auch rund um diese Zentren ausgedehnte attraktive und bezahlbare Wohngebiete für Mittel- und Unterschicht geben wird, ist aus den Prognosen nicht erkennbar.
Die Schattenseite dieser Agglomerationstendenzen besteht also in einer zunehmenden Desintegration ländlicher Räume. Beschleunigt wird sie überdies durch einen rapiden Bedeutungsverlust der Landwirtschaft, denn Bauernhöfe als siedlungsgeographische Fixpunkte werden mehr und mehr verschwinden. War die konventionelle Landwirtschaft bis in die 1970er-Jahre das Rückgrat der Lebensmittelproduktion in Deutschland, so sinkt mit der Zunahme künstlicher Nahrungsmittelerzeugung auch ihre Bedeutung als Erzeuger. In der Öffentlichkeit wird Landwirtschaft mehr und mehr als Energielieferant denn als Essen-Versorger wahrgenommen.[33] Man könnte spitz formulieren: Die deutsche Gesellschaft bewegt sich auf eine Zeit zu, in der die Menschen in den Städten komprimiert werden, während das weite Umland zunehmend unbewohnbar und zum Tiefstpreis abgegeben wird.
Leistungen und öffentliche Einrichtungen ziehen sich vermehrt zurück, was solche Gebiete weiter unattraktiv macht.[34] Ein Ende dieser Entwicklung ist für die betroffenen Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Ost-Sachsen, aber auch für zahlreiche Regionen der West-Bundesrepublik, nicht in Sicht. Tragisch ist für die verbleibende Bevölkerung neben dem Gefühl, „als Letzte das Licht auszumachen“, der kontinuierlich schwindende Wert von Häusern, Immobilien, sonstigem Eigentum. Einst womöglich zur Absicherung des Lebensstandards gekauft oder gebaut, werden sie nunmehr zunehmend wertlos. Wer in der Peripherie verkaufen will, bekommt u.U. nur noch den Gegenwert weniger Monate Miete im Seniorenwohnheim dafür, wie Bartsch et al. (2015) die Marktlage plastisch beschreiben.[35] Besonders tragisch ist es für Menschen, die durch ihren eigenen Betrieb vor Ort gebunden sind und ihrer Insolvenz entgegen arbeiten. Vor allem traditionelle Dorfgaststätten zählen dazu.[36]
4 Heimatlosigkeit und permanente Vorläufigkeit
Menschen in Mitteleuropa ist „Heimat“ fremd geworden[37], wird je nach Milieuzugehörigkeit sogar mit Skepsis betrachtet, weil als historisch kontaminiert empfunden. War „Heimat“ früher klar geographisch konnotiert, so ist dieser Begriff heute für sehr viele Menschen dort, wo Freunde, Familie und Verein sind. Dieser Begriff hat also eine Art Zwangs- oder Zweck-Domestizierung mitgemacht, denn Mobilität wird um der Berufs-Vita willen großgeschrieben: Ausbildung geschieht kaum mehr vor Ort. Studiengänge sind ebenfalls internationaler geworden, Auslandssemester in vielen Fällen der Normalfall.
Diese permanente Vorläufigkeit in allen Bereichen führt dazu, dass das Leben in selbstgewählten Bezügen und Netzwerken zunehmend verzweckt wird und früher oder später auch von anderen so empfunden wird. Dabei ist Heimat ein menschliches Grundbedürfnis. Entwurzelung muss daher auch von Kirchengemeinden als ein brennendes Problem wahr- und vor allem ernstgenommen werden. Gemeinden, die hierauf eine Antwort bieten, werden in Zukunft als relevant angesehen werden, und Kirche als potentieller Identitätsanker in ländlichen Räumen kommt eine Bedeutung zu, die ich später noch ausführen werde.
[1] Gegenmeinung dazu: „Forscher haben jüngst herausgefunden, dass in Ostdeutschland die Zahl derjenigen wächst, die sich dafür entscheiden, aufs Land zurückzuziehen.“ www.innovationen-querfeldein.de/land-aufwärts
[2] Archbishop’s Commission, Faith, 29f.
[3] Englischer Fachbegriff für „Talent- oder Wissensabfluss“.
[4] Zitat Jugendliche.
[5] Was auch mit der steigenden Zahl von höheren Bildungsabschlüssen zu tun hat.
[6] Einerseits wegen der sich bietenden Einsatzmöglichkeiten, andererseits wegen der Gesetze der Statistik: Es ist einwohnerstatistisch gesehen ein Unterschied, ob man innerhalb einer Großstadt mit einem Durchmesser von 20 oder 25 km umzieht oder ob man innerhalb derselben Entfernung „auf dem Lande“ die Kommune oder gar den Landkreis wechselt. Das erste macht meldestatistisch gesehen keinen Unterschied (man bleibt in Hamburg, Berlin, Hannover, Frankfurt wohnen), das zweite schon.
[7] So kommt es mitunter zu Rücksiedlungen im größeren Stil, so z.B. 100 km in der Grenzregion zwischen Thüringen und Bayern. Vgl. Schönes Land – leeres Land, www.youtube.de.
[8] Es zählen Items wie Anzahl und Zustand von Spielplätzen, geringe Verkehrsdichte und Ganztagsbetreuung.
[9] „Die Ansiedlung junger Familien sowie Geburten sind als „Sicherung der örtlichen Infrastruktur (v. a. der Grundschule) von besonderer Bedeutung“. Gemeindeverwaltungsverband, Flächennutzungsplan 2025, 35.
[10] Deggerich, Herzflimmern, 60.
[11] Vgl. Beck-Gernsheim, Familie und Alter, 161.
[12] Beliebter Slogan bei Immobilienanzeigen: z.B. www.lbbw-immobilien.de
[13] Der Zusammenhang zwischen Wachstumskommunen und Verkehrs-/ÖPNV-Anbindung ist z.B. sehr gut erkennbar im Großraum Stuttgart: Entlang der ausgebauten S-Bahn-Strecke zwischen Marbach nach Backnang liegen die aktuellen Wachstums-Gemeinden.
[14] Tatsächlich sind Ortsbusse von Kirchengemeinden als Einsatzfeld diakonischen Engagements erkannt worden, z.B. in Marbach (Neckar). Darum beteiligt sich beispielsweise sich die Kirchengemeinde Marbach a.N. an einem solchen Mobilitätsbus.
[15] Hempelmann, Kirche im Milieu, 55ff.
[16] Damals war der ländliche Raum einheitlicher geprägt als heute.
[17] Gründer des Rauhen Hauses in Hamburg. Seine berühmte Stegreifrede gab den Anstoß zur Gründung der sogenannten „Inneren Mission“, heute bekannt als Diakonie.
[18] Williams (1821–1905), Gründer des YMCA.
[19] Vgl. Emil Sulze, www.wikipedia.de
[20] Vgl. Hauschildt/Schlegel, Thematische Einleitung, 24.
[21] Ebd.
[22] Ebd.
[23] Ebd.
[24] Jung, Die neue Wohnungsnot, 10–18.
[25] In Metropolen wie in Hamburg sind normale Hauskreise z.T. nur schlecht realisierbar, weil die Wohnzimmergröße keinen zehn Personen Raum bietet. – Quelle: Stadtrundgang Hamburg im Rahmen des Moduls „Urbaner Gemeindebau“ im Mai 2015.
[26] Statistisches Bundesamt, www.destatis.de
[27] Vgl. Bartsch et al., 2030, 28.
[28] A.a.O, 29.
[29] Berlin-Institut, Land mit Aussicht (2009)
[30] Born, Das Dorf in der Peripherie, 13.
[31] Neu, Territoriale Ungleichheit, 15.
[32] www.bbsr.de
[33] Z.B. als „Strom-Bauer“, Bio-Gas-Betreiber; Anbau von Raps und Mais für die Automobilindustrie und Weizen zum Befeuern von Biogas-Anlagen. Hinzu kommt: Schwein- und Rinderhaltung sind in der Vergangenheit durch Hormon- und Futterskandale wiederholt in Verruf gekommen, und Epidemien haben selbst große Höfe ruiniert. An ihre Stelle treten professionelle Mast-Fabriken.
[34] Eine neuere, weithin unbeachtete Entwicklung ist das Vordringen ideologisch und politisch fragwürdiger Gruppierungen in spärlich besiedelte Gebiete Deutschlands, wie z.B. die völkischen Siedler. Quelle: MDR, Völkische Siedler, www.youtube.com
[35] Bartsch et al., 2030, 30.
[36] NDR, Landleben, youtube.de: https://www.youtube.com/watch?v=eGM-byznWmE
[37] Bouma-Prediger/Walsh nennen als Kennzeichen für Heimat folgende acht Merkmale. 1. Heimat ist ein permanenter Ort; 2. Heimat ist ein Heim; 3. Heimat ist ein Ort der Geschichte/n; 4. Heimat ist ein Rückzugsort; 5. Heimat ist ein Ort der Gastfreundschaft; 6. Heimat ist ein bekannter Ort. 7. Heimat ist das Zentrum unseres Orientierungssinnes; 8. Heimat ist ein Ort der Zugehörigkeit. Zitiert in: Faix et al., Einführung, Zeitgeist 2, 13f.